Mit einem Dankgottesdienst in der Festhalle am Vormittag und dem traditionellen Schützen- und Trachtenzug ging das Dorfener Volksfest zu Ende. Pünktlich um zehn Uhr begann der sinnflutartige Regen und es prasselte unaufhörlich auf das Dach der Eishalle. Bange Blicke von Gauschützenmeisterin Gertraud Stadler und Bürgermeister Heinz Grundner gingen nach oben und etliche Stoßgebete von beiden folgten wohl und alle hofften, dass das Wetter sich bis zum Nachmittag bessern würde.
Pfarrer Stephan Matula, für den diese Messe vorerst die letzte in Dorfen war, machte zu Beginn deutlich, dass „er das Wetter so nicht bestellt hat.“ In seiner letzten Predigt für die Dorfener und die etwa 400 Gottesdienstbesucher setzte er sich einen Trachtenhut auf und hob die Bedeutung der Trachten in Verbindung mit der Heimat hervor. „Trachten und Heimat gehören zum Leben und beide bereichern dieses,“ stellte der Pater fest. „Wer diese Traditionen aufgibt,“ so führte er weiter aus, „der verliert die Orientierung, man vergisst die Traditionen und wird depressiv und auch aggressiv.“ Er wünschte zum Schluss allen, dass sie Heimat finden, die nicht an Ländereien gebunden ist.
Am Ende des Gottesdienstes dankte Bürgermeister Heinz Grundner dem scheidenden Pfarrer für sein fast vierjähriges Wirken in der Pfarrei Dorfen. In einer schwierigen Zeit, so Grundner, hat es Pater Stephan geschafft, die Menschen immer zu begeistern und die Leute auch in der Kirche zu integrieren.
Nach der Messe hellte sich der Himmel auf und die Regenwolken verzogen sich. Nach einer Stärkung in der Festhalle konnten die Böllerschützen aus dem Holzland und aus Hofgiebing mit lauten Salutschüssen den Beginn des Standkonzertes am Marienplatz und den anschließenden Schützenzug verkünden. Bei angenehmen Temperaturen und Blasmusik der Dorfener Stadtkapelle, der Kapellen aus Buchbach und St. Wolfgang kamen auch die ersten Zuhörer in die Innenstadt und verfolgten das Geschehen rund um der Marktkirche.
Pünktlich um 14 Uhr bei nun bestem Umzugswetter begann der Schützen- und Trachtenzug durch Dorfen zum Festplatz am Eisstadion. In fünf Zügen, es gesellten sich auch noch die Blaskapelle aus Schwindegg und die Trachtenkapelle aus Wasentegernbach dazu, marschierten rund 1000 Schützen und etwa 250 Kinder und Jugendliche aus 22 Gauvereinen, sowie Abordnungen der Nachbargaue aus Mühldorf, Erding und Wasserburg-Haag durch Dorfen. In fünf Festkutschen fanden die Ehrengäste beste Platze und auch das Brauereigespann vom Bräu z’Loh war wieder zu bewundern. Die ersten beiden Züge durften heuer die beiden diesjährigen Festvereine Eichenlaub Wambach und Edelweiß Niederstaubing anführen. Im neunen Schützengewand waren sie auch zahlenmäßig stark vertreten und auch Wambachs Patenverein Tannengrün Geislbach und auch der Trachtenverein aus Wasentegernbach sorgten für zusätzliche Farbtupfer.
Angekommen in der Festhalle war Gauschützenmeisterin Gertraud Stadler und ihrer Mannschaft die Erleichterung wahrlich anzusehen. Deren Mühen und die Vorbereitungen für diese Traditionsveranstaltung waren nicht umsonst und auch Heinz Grundner zeigte sich ebenso dankbar und stolz, dass auch heuer wieder dieser Schützenzug zu einem Höhepunkt des Dorfener Volksfest geworden ist. Grundner stellte zugleich fest, dass seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts dieser Zug alljährlich stattfinden konnte und wegen des Wetters noch nie abgesagt werden musste.
Text und Bilder: Peter Stadler